Künstler zusammenbringen, gleicher oder verschiedener Künste, um zusammen Projekte zu machen, gleich welcher Art, zum Beispiel auch so naheliegendes wie eine Ausstellung, das ist die Kernidee des Traumschläger Kollektivs.
Und so sind wir als Kollektiv gleich mehrfach stolz: Durch die Künstlertreffen des Kollektivs haben sie sich kennengelernt, mit anderen zusammen den Verein gegründet, und jetzt zusammen ausgestellt:
Peter Blohmann, Aziz Onuk und Frau Fenster – die drei Traumschläger, die vom 19.05. bis 04.06.2017 in den Räumen der Klosterpresse die Ausstellung „Troglodytisch“ füllten, bestückten, darstellten.
Die Klosterpresse, nicht erst seit der Aufführung „Vom Eigensinn der Weisen“ auch den Traumschlägern vertraut, bot freundlicherweise den räumlichen Rahmen, die großen und kleinen Exponate der Künstler zur Geltung zu bringen. Nach kurzen einleitenden Worten von Cornelia Kube-Druener (Klosterpresse) und Yunus (aka Kalahari Seppuku, Traumschläger Kollektiv) wurde die Ausstellung ohne großes Federlesen eröffnet.
Blohmann – Onuk – Fenster.
Drei ganz unterschiedliche Künstler mit ganz unterschiedlichen Werdegängen und technischen wie inhaltlichen Herange-hensweisen. So vielfältig wie die Persönlichkeiten sind auch die Werke und die Bildsprachen der Künstler, so dass der ursprüngliche Plan, die Bilder in freundschaftlichem Durcheinander zu präsentieren, nicht aufging.
Direkt nebeneinan-der, dafür sind die Unterschiede zu groß und würden zu sehr vom einzelnen Werk ablenken. So darf man die Bilder von Frau Fenster nicht nur anschauen, sondern auch anfassen, was ja wirklich selten ist. Ihre Werke sind allesamt dafür gemacht, mit mehr als nur dem optischen Sinn erfasst – buchstäblich – zu werden (ob aber zB auch anlecken in ihrem Sinne ist, müsste noch erprobt werden). Durch Ein- und Aufbringung der unterschiedlichsten Materialien und Gegenstände erstrecken sich ihre farbstrotzenden abstrakten Bilder auch noch in die dritte Dimension, stellen sich aus unterschiedlichen Perspektiven ganz unterschiedlich dar, kommen auf den Betrachter zu und faszinieren.
Würde man hingegen auch nur mit einem Finger auf manche Bilder von Peter Blohmann tippen, entginge einem womöglich ein interessantes Detail. Auf den ersten Blick eine Fantasylandschaft, kann man sich Bildern von ihm beliebig annähern und hat doch auf jede Entfernung einen neuen Eindruck, entdeckt andere Details, die fast bis ins Mikroskopische hinabreichen. Manche der versteckten Gestalten treten mit mehr Abstand wieder zurück, andere bleiben sichtbar („what has been seen…“) und so verbringt man leicht einige Zeit vor jedem Bild, in der wohl vergeblichen Hoffnung, jede Nuance zu entdecken.
Dazu wieder im Gegensatz stehen die größerformati-gen Kreationen von Aziz Onuk. Allesamt ohne offiziellen Namen und vorder-gründig leicht zu entziffern, ist ihre eigentliche Mission, den Betrachter zur Interpretation einzuladen und dabei auch zur Konfrontation mit sich selbst und seinen Assoziationen herauszufordern. Diesen Prozeß im Vorhinein durch einen vom Künstler vergebenen Titel in eine bestimmte Richtung zu lenken, ist das Gegenteil davon, was Aziz will. Für eine Diskussion über das Gesehene im Gegensatz oder Kontrast zum Gemalten ist er dabei jederzeit offen.
In einem Raum gegenüber mit dem gebotenen Abstand zwischeneinander vertragen sich alle Werke aber ausnehmend gut und laden den Betrachter ein, sich immer wieder neu einzulassen und mitnehmen zu lassen.
Weitere Impressionen sowie Interviews gibt es im Bericht von Günther Michels bei Feinripp.net.
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